Die grundlegenden Vorschriften zur Elektroinstallation sind im RBT ( Reglamiento de Baja Tensión) von 2003 in Zusammenhang mit den betreffenden Ergänzungen ITC ( Instrucciónes Técnicas Complementarias) geregelt. Zu beachten sind auch die Vorschriften des Netzbetreibers, hier die UNELCO / ENDESA.
Die Netzform ist anders als in Deutschland. In Spanien muß die Absicherung grundsätzlich zweipolig erfolgen, d.h. Hauptleiter und Nullleiter. Die Nullleiter der einzelnen Stromkreise dürfen nicht miteinander verbunden werden.
Es muss immer eine Schutzerde vorhanden sein. Diese wird üblicherweise mittels Erdstab realisiert und mit dem Potentialausgleich verbunden. Der Erdstab muss sichtbar und revisierbar sein. Dies wird mittel Aluminiumabdeckung mit Erdsymbol erreicht.
In jeder Sicherungshauptverteilung muß ein Überspannungsschutz eingebaut sein, der gegen ständige und gegen kurzzeitige Überspannungen schützt. Ebenfalls muß eine Hauptsicherung (IGA) vorhanden sein, die mit dem Überspannungsschutz kombiniert werden kann.
Das öffentliche Stromnetz ist auf La Palma größtenteils noch als Freileitung ausgeführt. Das hat zur Folge, daß es - besonders im Winter oder bei Gewitter - oft zu Stromausfällen und Überspannungen kommt. Auch gibt es häufig Spannungsschwankungen. Im Telefonleitungsnetz treten ebenfalls ab und zu zu Überspannungen auf und somit kommt es zu Ausfällen von Modems und Router.
Die Aufteilung und Stärken der Sicherungsstromkreise ist genau vorgeschrieben. Für die einfachste Hausinstallation (Instalación basica) sind 5 Stromkreise zu installieren, u.a. auch ein Anschluß für einen Elektroherd, selbst wenn mit Gas gekocht werden soll. Diese 5 Stromkreise müssen mittels Fehlerstromschutzschalter 30mA geschützt werden.
Ab einer Wohnfläche größer als 160 m2, oder bei Vorhandensein von besonderen Verbrauchern, wie Klimaanlage, Heizung, wird eine Instalación Elevada vorgeschrieben. Diese verlangt mehr Stromkreise und zusätzliche FI-Schutzschalter.
Es kann also nicht, wie in Deutschland, ein Stromkreis für Küche, einer fur´s Wohnzimmer usw. vorgesehen werden. Grundsätzlich sind u.a. Licht- und Steckdosenstromkreise getrennt.
Die Leitungsverlegung unter Putz erfolgt grundsätzlich in Schutzrohr, dessen Durchmesser und Beschaffenheit ebenfalls vorgeschrieben sind. Es werden flexible Einzeladern verlegt. Die Verwendung von deutschem NYM-Kabel direkt unter Putz ist nicht erlaubt. Durch die Verlegung im Schutzrohr entsteht zwar ein höherer Arbeitsaufwand, später rechnet sich das aber bei eventuell erforderlichen Erweiterungen oder Umbauten. Zumindest dann, wenn das Rohr richtig verlegt wurde.
Hier wird mit dem Energieversorger immer ein Vertrag über die maximal entnehmbare Leistung abgeschlossen. Dieser Leistungswert wird mittels technischer Maßnahmen überwacht. Bis vor Kurzem war das der ICP ( Interuptor de Control de Potencía), volkstümlich auch "Hauptsicherung" genannt. Jetzt werden digitale, fernkonfigurierbare und fernablesbare Zähler eingesetzt, welche diesen ICP mit integriert haben und ersetzen.
Die Zulassung für das Arbeiten an Elektroanlagen, die an das öffentliche Stromnetz angeschlossen sind (dazu gehören praktisch auch alle Hausinstallationen), ist in Spanien ähnlich wie in Deutschland geregelt. In Deutschland braucht man eine Ingenieurs- oder Meisterqualifikation. Hier gibt es keinen Meistertitel, es ist eine Qualifikation als "Profesional Habilitado" erforderlich und man muß bei der "Consejería de Industria" als Elektrofachbetrieb, "Empresa Instaladora, E.I.", registriert sein. Dann erfolgt eine Eintragung beim Energieversorger Endesa. Die einfache Anerkennung eines deutschen Facharbeiter- oder Meisterbriefes und die Anmeldung als Elektroinstallateur beim Finanzamt ist also nicht ausreichend.
Generell kann man sagen, daß hier der Elektriker viel weniger Entscheidungsfreiheit zur Ausführung einer konkreten Installation hat. Viele Details sind hier vorgeschrieben, die in Deutschland im Ermessen und in der Verantwortung des Elektrofachmanns liegt. Dies könnte vielleicht damit begründet sein, daß hier eine Berufsausbildung, wie wir sie in Deutschland kennen, lange Zeit nicht gab.
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